E-Mobilität

Elektroflotte?

5 Entscheidungshilfen

Auch der Mittelstand setzt auf E-Fahrzeuge. Doch wann lohnt sich die Elektroflotte?

E

Mobilität gehört – Stand heute – die Zukunft. Letztes Jahr hat sich die Anzahl der zugelassenen eFahrzeuge laut Kraftfahrbundesamt verdrei- facht. Doch die meisten Autos werden laut DAT-Barometer immer noch

mit Diesel angetrieben. Das wird sich in Zukunft ändern – auch in der Unterneh- mensflotte. Doch bevor man sich eFahrzeuge für die Flotte anschafft, sollte man sich ein paar Gedanken machen.

Wann ist eine Elektroflotte im Mittelstand sinnvoll?

Die höheren Anschaffungskosten einer Elektroflotte lohnen sich vor al- lem dann, wenn viele Kilometer mit den Fahrzeugen zurückgelegt wer- den. Allerdings muss man bedenken, dass die Reichweite und die Lad- einfrastruktur nicht immer ausreichend sind. Eine Lösung wäre, nur teilweise auf eine elektrischeUnternehmensflotte umzustellen, oder Hy- bridfahrzeuge zu nutzen. Hier lohnt sich eine genaue Fuhrparkanalyse. Denn durch intelligentes E-Flottenmanagement und einem effizienten Fahrzeugeinsatz, können Kosten eingespart werden.


Das Laden der Elektroflotte

An öffentlichen Ladepunkten kostet der Strom für das Laden der Autos durch- schnittlich 30 Cent pro geladener kWh, je nach Ladestation kann das Aufladen auch bis zu 80 Cent pro geladenen kWh kosten. Dies beinhaltet nicht mögliche die Parkgebühren. Darum kann es für eine Elektroflotte für den Mittelstand sinnvoll sein, eigene Ladestationen auf dem Firmengelände zu installieren Denn dann liegen die Strompreise aktuell etwa 10 Cent pro Kilowattstunde günstiger. Gerade wenn mehrere Fahrzeuge am selben Standort aufgeladen werden sollen, empfiehlt es über ein Ladekonzept nachzudenken.


Imagebooster Elektroflotte

Eine Elektroflotte ist zudem gut für das Image. Der Nachhalitg- keitsgedanke des Unternehmens wird – im wahrsten Wortsinn – auf die Straße gebracht. Ein Plus bei vielen Kund:innen und (po- tenziellen) Mitarbeiter:innen, da das Unternehmen aktiv etwas gegen die Erderwärmung unternimmt. Sollten Mitarbeiter:innen die Dienstwägen auch privat nutzen, hat das für sie erhebliche Vorteile. Sollte der Bruttolistenpreis des E-Dienstwagens unter- halb von 60 000 Euro liegen, müssen Mitarbeiter:innen monatlich nur 0,25 Prozent des Preises als geldwerten Vorteil versteuern. Bei Verbrennern sind das zum Vergleich ein Prozent des Preises. Bei teureren Elektrofahrzeugen sind es 0,5 Prozent. Reine E-Autos sind zudem von der Kfz-Steuer befreit.


Wichtige Förderungen

Eine Elektroflotte für den Mittelstand ist ver- gleichsweise teuer. Um die CO2-Bilanz bei Unter- nehmen zu reduzieren, gibt es vom Staat und von Herstellern Subventionen. Durch ein Konjunktur- Programm wurde der Bundesanteil am Umweltbo- nus verdoppelt, die sogenannte Innovationsprä- mie. Allerdings ist diese Erhöhung bis zum 31. De- zember 2021 befristet. Der Bund kündigte an, diese Prämie bis 2025 verlängern zu wollen Der Umwelt- bonus fördert rein batteriebetriebene Elektroautos, Hybridelektrofahrzeuge (Plug-In-Hybride) und Brennstoffzellenautos sowie Fahrzeuge, die keine lokalen CO2-Emmissionen aufweisen und höchs- tens 50g CO2-Emmissionen pro Kilometer verursa- chen. Die Fahrzeuge der Elektroflotte müssen sich zudem auf der Liste der förderfähigen Elektrofahr- zeuge befinden. Diese findet man bei dem Bundes- amt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.


Bei einem Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro liegt der Umweltbonus, ohne der Innovationsprämie, für rein elektrische Fahrzeuge bei 6.000 Euro und für Plug-In-Hybride bei 4.500 Euro. Über einem Nettolis- tenpreis von 40.000 Euro gibt es einen Umweltbonus für rein elektri- sche Fahrzeuge in Höhe von 5.000 Euro und für Plug-In-Hybride ei- nen Bonus in Höhe von 3.750 Euro. Durch den Umweltbonus verdop- pelt sich die Prämie. Das ist gerade für eine Elektroflotte im Mittel- stand ein wichtiger Aspekt.


Auch können Förderprogramme kombiniert werden. So kann man so- wohl den Umweltbonus für seine Elektroflotte, als auch die Klima- schutzoffensive für den Mittelstand beanspruchen. Zudem muss für neu zugelassene batterieelektrische Fahrzeuge zehn Jahre lang keine Kfz-Steuer gezahlt werden.


Die Nachteile einer Elektroflotte für den Mittelstand

Doch sollte man sich auch mit den Nachteilen einer Elektroflotte aus- einandersetzen. Legen die Mitarbeitenden vor allem lange Strecken zurück, so könnte die Reichweite ein Problem werden. Je nach Reise- gebiet könnte auch die Ladeinfrastruktur problematisch werden. Nicht überall ist ein schnelles Laden jederzeit möglich. Beim Zuladen kann das Gewicht des Akkus eine zusätzliche Einschränkung darstellen. Dazu kommt noch die lange Ladezeit der E-Autos. An einer haushalts- üblichen Steckdose kann es über zehn Stunden dauern, bis das Fahr- zeug vollständig aufgeladen ist.

Anteil der Elektroautos am Bestand der Pkws in Deutschland

0,58 %

0,64 %

0,29%

0,21 %

0,1 %

0,12 %

0,14%

018 %

0,07 %

0,05 %

0,01 %

0,01 %

0,02 %

0,04 %

0,06 %

0,03 %

2011

2021

2018

2019

2020

2017

2011

2015

2016

2014

2013

BEV: Elektroautos

PHEV: Plug-in Hybride

Quelle: Statista 2021

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