Patrick Schaudel von IONOS gibt KMUs im Interview Tipps fürden Start in die Online-Welt
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ie Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen viele Firmen und Solo-Selbstständige noch immer vor große Herausforderungen. Manchemussten ihr Geschäftsmodell neu ausrichten, andere kämpfen um ihre
Existenz. Gerade deshalb ist es wichtig, die Zukunftsfähigkeit zu sichern und Un-ternehmen so aufzustellen, dass sie sowohl online präsent als auch remote ar-beitsfähig sind. Doch haben die Unternehmen das bereits erkannt? PatrickSchaudel ist Experte für E-Business und Online Marketing und verantwortet beiIONOS als Product Unit Leiter ein umfangreiches Portfolio für den digitalen Er-folg kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU). Im Interview gibt erTipps für den Start in die Online-Welt.
Man hört immer wieder, die Pandemie sei ein “Digitalisierungs-treiber” - stimmen Sie dem zu?
Patrik Schaudel: Ja und Nein. Die Pandemie hat da schon Bewegung rein gebracht- das haben wir im vergangenen Jahr an der Nachfrage nach unseren Produktengesehen und das zeigt auch eine Umfrage*, die das MeinungsforschungsinstitutYouGov kürzlich durchgeführt hat. In Deutschland geht es allerdings eher lang-sam voran. So hatte laut Umfrage nur knapp die Hälfte der befragten KMU vorder Corona-Krise eine Website, mittlerweile sind es immerhin 63 Prozent. Dasbedeutet im Umkehrschluss aber auch: Ein Drittel hat noch immer keinen Inter-netauftritt. Über einen Unternehmenseintrag in viel genutzten und relevantenOnline-Verzeichnissen, um bei der Internetsuche gefunden zu werden, verfügtenvor der Krise weniger als ein Drittel der Befragten, inzwischen sind es 48 Pro-zent. Da ist also auch noch Luft nach oben. Am meisten überrascht hat mich al-lerdings, dass ein Viertel der befragten Kleinunternehmen glaubt, dass ihr Un-ternehmen gar keine Digitalisierung benötigt. Das halte ich für bedenklich, wennnicht perspektivisch sogar existenzgefährdend.
Warum ist denn die Digitalisierung so essentiell? Bisher funktio-niert es für viele Unternehmen doch auch so sehr gut.
Schaudel: Das ist richtig. Auf Sicht gesehen wird das “Offline-Only-Modell” aberzum Auslaufmodell. Das letzte Jahr hat uns - gezwungenermaßen - die Vorteiledes Online-Seins vor Augen geführt, im Privaten wie im Geschäftlichen. Je digi-taler die Konsumenten werden, desto mehr erwarten sie das auch von Unterneh-men, Geschäften und Dienstleistern. Denken Sie nur an die “Generation Smart-phone”, die mit Google, Instagram & Co. in der Hosentasche aufwächst. DieseKonsumentenschicht wird ohne Online-Präsenz gar nicht erst erreicht. Natürlichbraucht nicht jedes Unternehmen einen Onlineshop, aber ganz ohne Digitalisie-rung, oder besser gesagt einer “digitalen Identität”, wird es nicht mehr funktio-nieren. Das erkennen immer mehr kleine Unternehmen, auch wenn viele nochins “Doing” kommen müssen.
Woran liegt es, dass viele Unternehmen sich noch schwer tun?
Schaudel: Da gibt es wie schon erwähnt diejenigen, die das Thema schlichtwegignorieren, weil es (noch) anders funktioniert. Oft liegt es aber einfach am FaktorZeit oder an fehlendem Know-how - oder einer Mischung aus beidem. Jederkennt das: Man möchte eine Sache angehen, kennt sich aber vielleicht mit derThematik nicht so gut aus und im Arbeitsalltag warten andere Dinge, die erledigtwerden wollen. Das “Projekt Online-Auftritt” bleibt auf der Strecke. Wenn derDruck dann so hoch ist, dass man sich kümmern muss, ist es oft zu spät. Deshalbsollten alle, die aktuell mehr Zeit zur Verfügung haben, diese in ihre Digitalisie-rung investieren. Die Umfrage zeigt nämlich auch: Es lohnt sich. Jeweils 61 Pro-zent der Befragten sagen, sie hätten positives Feedback erhalten beziehungswei-se fühlen sich durch ihre Aktivitäten für künftige Krisen besser gerüstet. 42 Pro-zent haben sogar neue Kunden gewonnen. Darüber hinaus gibt es aktuell Pro-gramme wie z. B. die Überbrückungshilfe III, die explizit auch Investitionen indie Digitalisierung fördern. Hier lohnt es sich auch, sich zu informieren.
Was raten Sie Unternehmen, die anfangen möchten, aber nichtwissen, wie?
Schaudel: Meine Empfehlung ist: Kleine Schritte gehen und einfache technischeLösungen wählen, wenn man sich nicht auskennt. Zunächst sollten Unterneh-men sicherstellen, dass sie online sichtbar und gefunden werden. Das funktio-niert im ersten Schritt über Einträge in Online-Verzeichnisse - so wird man auchin Suchmaschinen leicht gefunden. Hierfür bieten Hosting-Dienstleister soge-nannte Local Listing Services an, die die Pflege erleichtern und die Inhalte aufallen Plattformen synchronisieren. Davon ausgehend kann ich dann meine On-line-Präsenz ausbauen und zum Beispiel eine Website mit passender Internet-adresse erstellen.
Wo finden Unternehmen Unterstützung?
Schaudel: Freunde und Bekannte sind eine gute erste Anlaufstelle, um Erfahrun-gen und Ideen auszutauschen. Wenn es dann an die Umsetzung geht, gibt es Un-ternehmen wie IONOS, die beraten und helfen, die passende Lösung zu finden.Dazu gehören Angebote für die Sichtbarkeit im Internet und einfache Home-page-Baukästen. Darüber hinaus bieten wir einen Service an, der die kompletteErstellung der Website von professionellen Webdesignern zu überschaubarenKosten beinhaltet. Auch die Pflege kann bei Bedarf übernommen werden. Es gibtalso keinen Grund, das Thema weiter auf die lange Bank zu schieben - es war nieeinfacher als heute, mit einer professionellen und individuellen Online-Präsenzzu starten.
,Generation Smartphone' werden
nicht erreicht.“
Die Konsumenten aus der
ohne Online-Präsenz
"
Patrick Schaudel, Experte für E-Businessund Online Marketing bei IONOS
* Online-Umfrage von YouGov im Auftrag von IONOS unter 945 Personenaus Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern (Dezember 2020).
Erfolg bisherigerDigitalisierungsmaßnahmen
Positives Feedback erhalten
61 %
Besser für zukünftige
Lockdowns / Krisen gerüstet
61 %
Neue Kunden gewonnen
42 %
Verbindung (lokales) Geschäft
und Online-Auftritt gestärkt
36 %
hätte sonst schließen müssen
24 %
Quelle: Online-Umfrage der Yougov Deutschland GmbH unter 945 Personenaus Unternehmen bis 250 Mitarbeiter, Befragungszeitraum: 11.-21.12.2020